Zukunft der KI

 

Der Einzug  von KI-Tools wird  das Geschäftsmodell von Unternehmen und Agenturen, die kreative Inhalte für ihre Kunden erstellen, insbesondere in Bezug auf die Produktivität verändern. Die Erstellung von Inhalten wird einfacher, aber paradoxerweise wird dies zu komplexeren Spielregeln führen, die sich ebenfalls in einem besonders schnellen Tempo anpassen.

Während Open-Source- und zugängliche Software koexistieren werden, ist sicher, dass KI-Tools enorme Ressourcen benötigen, nicht nur finanzielle (für die Entwicklungskosten ), sondern auch Hardware- und Energie-Ressourcen. All dies hat also seinen Preis, und die Frage ist natürlich, wer dafür bezahlen muss.

Im Allgemeinen zeichnet sich bereits ein Trend ab, bei dem entweder kostenlose Tools mit eingeschränkten Funktionen (entweder in technischer Hinsicht oder mit der Annahme ungünstiger Geschäftsbedingungen) oder kostenpflichtige Tools mit Zugang zu größeren Funktionen oder der Möglichkeit, mehr Rechte an den mithilfe von KI-Tools erstellten Kreationen zu behalten, angeboten werden.

Die regulatorischen Aspekte werden in Angriff genommen und einige Gesetzgeber beschäftigen sich bereits damit, wie die Europäische Union, die in dieser Hinsicht weltweit eine Vorreiterrolle spielen will.

 

Tatsächlich stellen sich sowohl ethische als auch rechtliche Fragen, die beide eng miteinander verknüpft sind. Die grundlegenden Herausforderungen sind der Kampf gegen die Gefahr der Voreingenommenheit (Bias), die Rechenschaftspflicht (verstanden als Verantwortung) und die Transparenz (wie es funktioniert, wer die Ergebnisse erklären kann). Es ist unerlässlich, klare und verbindliche ethische Grundlagen festzulegen, um Fehlentwicklungen zu vermeiden, während gleichzeitig die positiven Aspekte des Einzugs der KI wie bessere Gesundheitsfürsorge, sichererer und saubererer Transport, effizientere Produktion und nachhaltigere und billigere Energie anerkannt werden.

 

Im Jahr 2020 veröffentlichte die Europäische Kommission ein Weißbuch[1] zur Künstlichen Intelligenz, in dem die wichtigsten Grundsätze eines künftigen EU-Rechtsrahmens für KI in Europa dargelegt werden, der auf den Grundwerten der EU basiert, darunter die Achtung der Menschenrechte (Achtung der Menschenwürde, Privatsphäre und Datenschutz, Gleichheit und Nichtdiskriminierung, Zugang zur Justiz und Zugang zu sozialen Rechten).

 

Am 14. Juni 2023 nahm das Europäische Parlament den Text und das Verhandlungsmandat für die Europäische Kommission an, um einen umfassenden Regulierungsrahmen zu schaffen, der für alle auf dem europäischen Markt tätigen Akteure der KI-Industrie (Lieferanten, Importeure, Händler, Nutzer usw.) gilt. Die Schweiz wird davon natürlich betroffen sein.

 

In den Entwurf wurde auch ein Rahmen für die allgemeine Künstliche Intelligenz aufgenommen, der teilweise durch die potenziellen Auswirkungen einiger generativer KI-Tools beeinflusst wurde, die in den Medien stark präsent sind. Zu den neuen Anforderungen könnte die Pflicht gehören, darauf hinzuweisen, dass Inhalte durch KI generiert werden und dass das Tool auf urheberrechtlich geschützte Daten zurückgreift. Alle Systeme, die eine eindeutige Bedrohung für EU-Bürger darstellen, werden verboten, z. B. soziale Bewertungen durch Behörden oder Spielzeug, das Kinder per Sprachausgabe zu gefährlichen Verhaltensweisen ermutigt.

 

Die Kommission hat drei miteinander verbundene Gesetzesinitiativen vorgeschlagen, die zur Etablierung einer vertrauenswürdigen KI beitragen werden :[2]

 

  • ein europäischer Rechtsrahmen zur Bewältigung der Grundrechts- und Sicherheitsrisiken, die KI-Systemen eigen sind (u. a. mit der Risikoeinstufung);
  • ein Rahmen für die zivilrechtliche Haftung – Anpassung der Haftungsregeln an das digitale Zeitalter und an KI; wer haftet für Entscheidungen, die auf der Grundlage von KI getroffen werden?
  • eine Überarbeitung der sektoralen Sicherheitsvorschriften (z. B. Maschinenverordnung, Richtlinie über die allgemeine Produktsicherheit).

 

Eine parallele, aber damit verbundene strategische Herausforderung betrifft auch den Zugang zu Daten, insbesondere die Gesamtheit der durch das Internet der Dinge (IoT) gesammelten Daten, die zusammengenommen einen Schatz für die Verbesserung der Trainingsdaten der KI darstellen: ohne sie gibt es keine KI, und die Herausforderungen einer Monopolisierung durch die Giganten der GAFAM haben die Regierungen bereits alarmiert. So hat die EU bereits 2019 eine Richtlinie über Open Data und die Notwendigkeit, den Zugang so breit wie möglich zu halten, verabschiedet.

 

Das Neue und Unbekannte macht Angst, aber KI kann als Chance für die Menschheit und nicht nur als Bedrohung angesehen werden, auch wenn es in der Natur des Menschen liegt, etwas zu fürchten, was  man nicht versteht. Daher ist Bildung von entscheidender Bedeutung. Zu wissen, was im Bereich der KI geschieht (Transparenz) und klare ethische und rechtliche Grenzen zu setzen, wird daher entscheidend für ihre Akzeptanz sein.

 

[1] https://op.europa.eu/fr/publication-detail/-/publication/ac957f13-53c6-11ea-aece-01aa75ed71a1

[2] https://digital-strategy.ec.europa.eu/fr/policies/european-approach-artificial-intelligence